Lerntherapie
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Rechtschreiben nimmt stetig zu. Hierfür gibt es unterschiedliche Erklärungsansätze, die alle davon ausgehen, dass bei betroffenen Kindern eine Intelligenz im Normbereich vorliegt.
Mögliche Faktoren für Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb sind u.a.:
- Störungen der auditiven und/oder visuellen Wahrnehmung
- Störungen der graphomotorischen Entwicklung
- Schwierigkeiten im Bereich der Merkfähigkeit und den räumlich-konstruktiven Fähigkeiten
Kinder mit Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben in der Ergotherapie:
Ergotherapeuten werden in der Praxis zunehmend mit diesen Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb konfrontiert, häufig in Kombination mit Entwicklungsauffälligkeiten wie zum Beispiel Störungen der Körperkoordination, der Grob- und Feinmotorik/ Graphomotorik, der auditiven und visuellen Wahrnehmung, der Merkfähigkeit und der Konzentration.
Zusammenhang von Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten und der Wahrnehmungsverarbeitung:
Ergotherapeuten behandeln häufig Kinder mit Störungen in der Wahrnehmung bzw. Wahrnehmungsverarbeitung. Zum Teil haben die betroffenen Kinder auch Schwierigkeiten im Bereich der kognitionsstützenden Funktionen wie zum Beispiel Aufmerksamkeit, Konzentration und Ausdauer. Oft werden diese Kinder erst im Verlauf der Schulzeit durch Lernschwierigkeiten beim Erwerb von Lesen, Schreiben und Rechnen auffällig.
Zusammenhang von Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten und motorischen/feinmotorischen Fähigkeiten:
Zeigt ein Kind beim Schuleintritt noch keine altersentsprechenden motorischen/feinmotorischen Verhaltensweisen, könnte es zum Beispiel Schwierigkeiten haben, über einen längeren Zeitraum still zu sitzen und konzentriert zu arbeiten. Dabei soll das Kind gleichzeitig den Stift entspannt halten und ihn sicher führen. Es soll Zeilen und Anordnungen erkennen und einhalten sowie Schreibgeräte angemessen handhaben.
Dem Schriftspracherwerb liegen nicht nur komplexe kognitive Leistungen zugrunde, sondern auch perzeptive und motorische Leistungen. Wenn also Defizite im Bereich der Motorik oder der Wahrnehmung vorliegen, kann das Erlernen von Lesen und Schreiben dadurch beeinträchtigt werden.
Als „frühe Lernstörungen“ werden Defizite bestimmter Vorläuferfertigkeiten bei insgesamt normal begabten Kindern bezeichnet, die schon im Vorschulalter Hinweise auf spätere Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten geben können.
Als Symptome früher Lernstörungen gelten nach Barth/Michaelis:
- verzögerte Sprachentwicklung
- Schwierigkeiten, verbale Anforderungen umzusetzen
- Defizite in der zentralen Hörverarbeitung
- Defizite in der visuellen Konzentrationsfähigkeit und im Verständnis bzw. der Umsetzung von Bildern, Zahlen und Buchstaben (visuelle Wahrnehmungsschwäche)
- Defizite in der motorisch-koordinativen Entwicklung
Teilleistungen der auditiven Wahrnehmung als Voraussetzung für die Lese-/Rechtschreib-Kompetenz sind zum Beispiel:
- Einen Reiz aus mehreren akustischen Reizen herausfiltern zu können, z.B. die Stimme des Lehrers oder der Mutter
- Verschmelzen von Lauten zu einem Wort
- Unterscheidung von ähnlich klingenden Lauten wie p/b, m/n, g/k
- Position eines einzelnen Lautes in einem Wort erkennen
- Zerlegen von Wörtern in Silben
- Kurze Aufmerksamkeitsspanne, häufiges Nachfragen, Probleme beim Zuhören
- Schwierigkeiten beim Nacherzählen und der Wiedergabe von gehörten Texten
Aufgrund der oben beschriebenen Zusammenhänge ist es bei auffälligen Schwierigkeiten in den Bereichen Lesen und Rechtschreiben sinnvoll, nicht nur die kognitive Entwicklung zu überprüfen, sondern auch die Entwicklung der Sensomotorik, der Tonusregulation, der Wahrnehmungsverarbeitung und insbesondere der visuellen und auditiven Wahrnehmung.
Dies wird in unserer Praxis mittels standardisierter und anerkannter Testverfahren durchgeführt.
Förderung
Im Anschluss an die fundierte Diagnostik erfolgt eine auf die individuellen Stärken und Schwächen des Kindes genau abgestimmte Förderung.
Diese findet statt bei:
Jutta Raabe: Ergotherapeutin und Lerntherapeutin „Aufgrund der Ausbildung zur Ergotherapeutin und Lerntherapeutin mit langjähriger Berufserfahrung im schulischen Alltag kann ich Inhalte aus beiden Ausbildungen verbinden und so ganzheitlich auf die betroffenen Kinder eingehen.“
Es besteht die Möglichkeit, dieses Angebot auch ohne Rezept als Selbstzahlerleistung wahrzunehmen. Wir bieten Ihnen eine qualifizierte Alternative zur herkömmlichen Nachhilfe an.